„Ägyptens Regime kaschiert seine Schwäche
Chaotischer Beginn des Prozesses gegen Mursi
[…] Ausser dem Sicherheitsapparat funktionieren in Ägypten die staatlichen Institutionen kaum. Der von der Armee als Präsident eingesetzte Adli Mansur ist vom Streit mit den Muslimbrüdern völlig absorbiert. Wirtschafts- und Verwaltungsreformen kann er aus Angst vor dem Volkszorn keine umsetzen. Die Justiz führt Prozesse gegen die Islamisten und lässt gleichzeitig die Polizei, die für den Tod von Hunderten von unbewaffneten Demonstranten verantwortlich ist, unbehelligt davonkommen. Die von den Militärs versprochenen Parlaments- und Präsidentschaftswahlen sind in weiter Ferne.
Mit dem Prozess gegen den entmachteten Präsidenten Mursi will das Regime von all diesen Schwächen ablenken und Stärke markieren. Der erste Prozesstag endete allerdings im Chaos und letztlich mit der Vertagung auf Anfang 2014. Mit dem Ausruf «Ich bin der Präsident . . . Das ist ein Putsch!» hatte Mursi den Abbruch erzwungen. […]“