Liebe AbonnentInnen des Newsletters, liebe Syrien-Interessierte,
mehr als zwei Jahre nach dem Start der syrischen Protestbewegung unterscheiden sich die Narrative & Diskurse zu Syrien in den westlichen Staaten weiterhin. Auch in Deutschland wurde in den letzten Wochen medial diskutiert, wie dem wachsenden Konflikt in Syrien beizukommen ist. So äußerten sich z.B. der Autor Navid Kermani als auch der ehemalige CDU-Abgeordnete Jürgen Todenhöfer zu Konfliktlösungen in Syrien. Beide kommen dabei zu völlig unterschiedlichen Ergebnissen. Diese Artikel sowie weitere Stimmen aus Kultur & Medien haben wir in unserer Presseschau für Sie zusammengefasst.
Die Presseschau vom 04. Juli (https://www.adoptrevolution.org/aktuelle-diskurse-syrien-uber-was-soll-man-schreiben-netzschau-04-juli/) geht daher u.a. auf folgende Positionen ein:
– Jürgen Todenhöfer: „Woran Syrien wirklich zerbricht“ – Der Westen muss mit Assad reden, um den Terror der Al-Qaida zu stoppen.
– Navid Kermani: „Fürs gute Gewissen ist es zu spät“ – Nichtstun ist für Deutschland die schlechteste Option. Wir Europäer dürfen in Syrien nicht wegschauen.
– Bente Scheller, Heinrich-Böll-Stiftung Beirut – Das syrische Regime zielt auf den wunden Punkt des Westens: Angst vor Islamismus & Extremismus.
– Elias Khoury, libanesischer Autor – Die Revolution wird letztendlich das Regime stürzen. Die Intellektuellen müssen Hoffnung verbreiten, statt Angst zu schüren.
– Bassam Haddad, Editor bei Jadaliyya: „What should one write about?“ – Die Lage in Syrien ist zum Verzweifeln und kann durch Worte nicht gelindert werden.
Die lokalen AktivistInnen und Komitees, die Lokalen Räte und die Vielfalt der zivilgesellschaftlichen Projekte innerhalb Syriens zeigen jedoch, dass es sich weiterhin lohnt, nach Syrien zu schauen und über Syrien zu berichten. Genau dies ist das Ziel des Teams von Adopt a Revolution. In der nächsten Woche werden wir Ihnen lokale Strukturen vorstellen, die das infrastrukturelle Vakuum in Syrien ausfüllen. Was die AktivistInnen antreibt, ist der Wille nach einem Neuanfang und dem Aufbau eines Landes, in dem die Ziele der Revolution von 2011 ermöglicht sind. Dabei wehren sich die AktivistInnen nicht nur gegen das Regime, sondern auch weitere Kräfte, die die Lage in Syrien für ihre eigenen Zwecke missbrauchen wollen. Hierzu richteten auch die Anwohner von Kafranbel am vergangenen Montag eine wichtige Botschaft an die Welt: „Ich habe revoltiert, um meine Würde zu erlangen.“, https://twitter.com/omarsyria/status/353181622109089794/photo/1. Diese Würde wollen sich die AktivistInnen nicht von neuen unterdrückerischen Kräften nehmen lassen, schon gar nicht von solchen, die vorgeben, im Namen des Islam zu sprechen.
Am vergangenen Freitag sprachen die AktivistInnen und Protestierenden in Syrien die Aufforderung an die FSA (Freie Syrische Armee) aus, die Ziele der Revolution umzusetzen und nicht zu verraten. Das Ziel in Syrien ist ein ziviler & demokratischer Staat. Einige Eindrücke der Proteste zeigen die LCCs in ihren Notizen (https://www.facebook.com/LCCSy/notes). Ein Plakat rief dazu auf, die persönlichen Glaubensgrundsätze zurückzustecken – und mit den Anderen zusammen am Wiederaufbau des neuen Syriens zu arbeiten. Hoffnungen in die syrische Exilopposition sind nicht mehr vorhanden – nur der Appell an die arabischen wie islamischen Staaten, in Syrien keine Spaltung voranzutreiben.
Videos der Proteste aus Kafranbel (http://www.youtube.com/watch?v=40pJsQa1Vig&feature=youtu.be) und Aleppo (http://www.youtube.com/watch?v=SpxqcEAr2R4) zeigen die Protestausdauer der SyrerInnen. In Aleppo war Deutschland zumindest als Flagge vorhanden, sie prangte auf dem Shirt eines der Demonstranten. Kafranbel hofft nicht auf die geplante Genf-II-Konferenz, hat aber eine pfiffige Analogie parat:
„Pirates of Geneva II“, so kündigen die Einwohner von Kafranbel die geplante 2. Konferenz in Genf an. 05.07.2013.
Mit besten Grüßen,
das Adopt a Revolution-Team
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