28. Mai 2012 · Kommentare deaktiviert für Rom – Hauptstadt der Boat-people · Kategorien: Afghanistan, Eritrea, Italien · Tags: , ,

Großbesetzungen, Barackensiedlungen, eigene Komitees

In Rom leben laut einer Studie der Stiftung «Integra/Azione» ca. 6.000 Flüchtlinge und Migranten auf der Strasse oder in Slums. In den provisorischen Notunterkünften, welche die Behörden zur Verfügung stellen, finden sie keinen Platz. Zum größten Teil handelt es sich um Flüchtlinge aus Somalia, Eritrea und dem Sudan sowie aus Afghanistan. Fast alle sind als boat-people nach Italien gekommen. Rom ist der wichtigste Anlaufpunkt für sie. Die Ärmsten von ihnen und diejenigen, die nicht über Familienbande in Europa verfügen, bleiben in Rom hängen.

In der Studie werden die unterschiedlichen Überlebensformen und auch die Organisationsarten dargestellt, in denen sich die Flüchtlingen in Großbesetzungen von alten Gebäuden zusammengeschlossen haben. Einzelne Barackensiedlungen und Großbesetzungen sowie ihre Komitees werden vorgestellt.

Bei rund 8.000 Migranten und Flüchtlingen, die in Rom Anspruch auf eine Notunterkunft hätten, kann die Stadtverwaltung nur 2.200 Plätze in provisorischen Einrichtungen anbieten.

Unter den obdachlosen MigrantInnen und Flüchtlingen befinden sich 1.700 Personen, die als politische Flüchtlinge anerkannt wurden und eine Aufenthaltsbewilligung erhalten haben.

Wie die NZZ am 26.05.2012 in einer Zusammenfassung der Studie schreibt, leben gemeinsam mit Migranten, die teilweise bereits seit Jahren in Italien sind, die Flüchtlinge mit ihren Familien oftmals in baufälligen Gebäuden, in Zeltstädten oder im Freien. Die grössten Siedlungen befinden sich im Osten Roms. „Weil sie nicht auf die Unterstützung des Gastlands zählen können, helfen sich viele aus dem gleichen Herkunftsland gegenseitig aus, etwa bei Behördengängen oder bei der Arbeitssuche. In den Slums leben sie indes nicht nur in entwürdigenden Verhältnissen, sondern sind auch räumlich, gesellschaftlich und wirtschaftlich isoliert. Laut der Studie sind sie unsichtbare Flüchtlinge.“

http://www.fondazioneintegrazione.it/UserFiles/File/Documents/8_I%20rifugiati%20invisibili.pdf

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