nd | 17.09.2017
Nach der Abschottung der Mittelmeerroute versuchen Flüchtlinge vermehrt, das Schwarze Meer zu überqueren
Die See war aufgewühlt, starke Windböen wehten über das Wasser. Bis zu drei Meter hoch schlugen die Wellen auf dem Schwarzen Meer in der vergangenen Woche. Der rustikale Fischkutter »Ruya 1« verlor unter diesen Bedingungen in der Nacht die Kontrolle, er driftete ab. Die rumänische Küstenwache konnte das sich in Seenot befindende Boot gerade noch in letzter Sekunde entdecken. 153 Menschen aus Iran und Irak, ein Drittel Kinder, wurden gerettet. Die Soldaten brachten die Flüchtlinge zum Hafen von Midia und übergaben sie dort Vertretern der Einwanderungsbehörde. Es waren nicht die ersten Schutzsuchenden, die dort ankamen.
Rund 500 Flüchtlinge in fünf Booten versuchten zwischen August und September die rumänische Küste zu erreichen. Gemessen an den 100.000 Menschen, die dieses Jahr in Europa über das Mittelmeer ankamen, fällt das kaum ins Gewicht. Nachdem durch die jüngsten Abschottungsbemühungen Italiens und der EU die Strecke zwischen Libyen und Sizilien jedoch so gut wie geschlossen ist, könnten diese Ankünfte aber auch als Vorboten und Testversuche einer neuen Route gedeutet werden.