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„Unterlassene Hilfe ist ein Verbrechen“
Der Flüchtlingsexperte Pezzani macht die europäische Politik der geschlossenen Grenzen für die vielen Toten auf dem Mittelmeer verantwortlich, denn sie treibt den Schleusern die Menschen in die Arme
taz: Herr Pezzani, immer wieder sterben Hunderte Menschen im Mittelmeer. Weshalb?
Lorenzo Pezzani: Der Grund ist Europas Politik der geschlossenen Grenzen. Die Menschen kriegen keine Visa. Also müssen sie heimlich nach Europa kommen. Hinzu kommt, dass die Küstenwachen oft nur sehr spät auf Notrufe reagieren, obwohl das Seegebiet eines der am besten überwachten der Welt ist.
Sind nicht auch die Schlepper schuld, die die Menschen auf brüchigen Booten losschicken?
Dass es Schlepper gibt, ist die Folge der Schließung der Grenzen. Gäbe es sie nicht, würden die Leute sich solche Boote eben selbst organisieren.
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