Quelle: taz
Die Grenze zu Frankreich ist bereits dicht. Seither versuchen immer mehr Flüchtlinge in die Schweiz auszuweichen. Häufig ein Irrweg.
Christian Jakob
COMO/ CHIASSO/ VENTIMIGLIA taz | Eine Nacht hat Keita Dioros neues Leben gedauert, jetzt ist es 12.57 Uhr, und es ist schon wieder vorbei. Eine Nacht war er in der Schweiz, dem Land, in dem er leben will. Jetzt tritt er vor die Tür der Polizeistation von Chiasso, nur den Gürtel und die langen weißen Schnürsenkel in der Hand, die die Polizisten ihm abgenommen hatten. Langsam, damit die Hose ihm nicht von der Hüfte rutscht, schlurft Dioro in ein Café auf der anderen Straßenseite, wo schon drei andere Afrikaner sitzen. Am Sonntag ist er in Norditalien angekommen, jetzt, am Mittwoch, hat er seinen dritten Versuch hinter sich, in die Schweiz zu gelangen.