„Revolutionen in der arabischen Welt […]
Der «arabische Frühling» ist nicht gescheitert. Er hat nur einen schmerzhaften, aber unaufhaltsamen Prozess in der Region beschleunigt.
Drei Massaker pflastern den Weg der arabischen Konterrevolution. Das erste passierte in Ägypten, wo man es offiziell am liebsten aus dem Gedächtnis streichen will. Wer darüber spricht, riskiert harte Strafen im restaurierten Polizeistaat. Am 14. August 2013 waren Sicherheitskräfte gegen Anhänger des gestürzten Präsidenten Mohammed Mursi auf dem Kairoer Rabaa-al-Adawiya-Platz vorgerückt. Die Islamisten hatten dort ein Zeltlager errichtet, um Mursis Wiedereinsetzung zu erzwingen; Bulldozer, Bodentruppen und Scharfschützen machten dem Treiben ein Ende. Sie töteten nachweislich 817, wahrscheinlich über 1000 Demonstranten – zumeist, wie Human Rights Watch ein Jahr später dokumentierte, durch gezielte Schüsse in Kopf, Hals oder Brust.