taz | 10.09.2017
Warum ist das Obst im Supermarkt so günstig? Weil Arbeiter aus Asien für wenig Geld auf portugiesischen Plantagen schuften.
ODEMIRA taz | Der Mann mit den Rastalocken unter der Baseballkappe versteht die Welt nicht mehr. Seit zwei Jahren hat er in Portugal einen festen Job, zahlt Steuern und Sozialabgaben. Aber legal im Land ist er deshalb nicht. Noch immer wartet er auf seine Resident Card. „Ohne das Papier bist du ein Nobody, immer in der Hand von Leiharbeitsagenturen“, sagt er. „Die zahlen gerade mal den gesetzlichen Mindestlohn von 3,36 Euro pro Stunde. Was darüber hinausgeht, stecken die Agenten ein.“
Er will erzählen, wie das Ganze abläuft. Aber ohne seinen richtigen Namen, ohne Foto. Okay, dann heißt du hier jetzt Abdul.
Abdul ist ernüchtert. Auch in seiner Heimat Bangladesch hat er es so erlebt: Die einen kassieren, die anderen malochen. Die Agenten sind oft Landsleute, die in Portugal selbst als Tagelöhner angefangen haben und jetzt als Vermittler tätig sind. Zwischen den Immigranten auf der einen Seite und den Großfarmern auf der anderen.