31. August 2014 · Kommentare deaktiviert für Ceuta und Algeciras: Frontex in Aktion · Kategorien: Marokko, Spanien · Tags:

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„40 Schweizer schützen Europas Aussengrenze – BLICK besuchte sie in Südspanien und Nordafrika

«Wen wir hier abfangen, der kommt nicht in die Schweiz»

Seit dem Schengen-Abkommen schützt die EU insbesondere ihre Aussengrenze. Die Schweiz beteiligt sich mit jährlich 40 Grenzern – und leistet damit einen wichtigen Beitrag. BLICK besuchte sie in ihrem Kampf gegen irreguläre Migration.

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[…] Seit dem Schengen-Abkommen schützt die EU insbesondere die Aussengrenze – und gründete 2004 Frontex. Schengen-Länder finanzieren die Agentur mit Sitz in Warschau, stellen Experten und Material. Die Schweiz beteiligt sich seit 2011 mit jährlich 40 Grenzern. Sie dienen in Sizilien, Bulgarien, in Griechenland und Spanien. 2013 leisteten sie 1257 Diensttage für Frontex. Jährlich vier Millionen Franken zahlt der Bund an die EU-Agentur. […]

«Wir suchen illegale Einwanderer», sagt der 31-Jährige. «Jedes Jahr kommen mehr, sie kaufen ihre Dokumente bei der Mafia in Ceuta.»

Zwölf Frontex-Leute helfen ihm – aus Rumänien, Portugal, Schweden, Frankreich, Spanien, den Niederlanden und der Schweiz. «Zusammen sprechen sie alle nötigen Sprachen», sagt Rodriguez. Und sie bringen Wissen nach Spanien. «Fachlich hervorragend» sei Max. Da er schon einmal in Ceuta war, kenne er die Gegend. «Keiner findet gefälschte oder gestohlene Papiere so schnell wie er.» […]

Acht Stunden steht der Tessiner in Abgasen. Ausruhen kann er sich kaum: Zwischen sechs Uhr in der Früh und Mitternacht legen 22 Fähren in Ceuta ab.

Fangen Frontex-Fahnder Flüchtlinge ab, gelangen diese ins Auffanglager. Gemäss marokkanischem Innenministerium halten sich im Maghreb-Land 40000 Migranten auf. Alle wollen nach Europa. 40 Syrer haben es bis Ceuta geschafft. Mitten in der Stadt leben sie in Zelten, neben schicken Boutiquen und einer alten Kirche. Es ist Mittag, Frauen kochen Reis mit Poulet, Männer trinken Pfefferminztee. Sieben Kinder hat Freitag (40). Er will sie nach Europa bringen, sagt der syrische Händler aus Homs. «Dorthin, wo es keine Diktatoren gibt.»

Zuerst muss Freitag die Strasse von Gibraltar überqueren. Sie ist bei Ceuta 40 Kilometer breit, das Wasser selbst im Sommer kalt, die Wellen sind hoch. 30 Minuten braucht die Fähre bis Algeciras, die spanische Hafenstadt. Hier erreichen Fähren von Ceuta und Tanger in Marokko das europäische Festland. Es ist 1.30 Uhr. Seit vier Stunden schiebt Tom* Dienst, ein kräftiger Kahlkopf. An seiner Seite hockt der belgische Schäferhund Jok. Tom (42) ist Baselbieter. Seit sieben Jahren ist er beim Grenzwachtkorps. Er giesst für Jok Wasser in einen Napf. Selbst nach Mitternacht ist es schwül und warm. Dutzende weisse Laster stehen vor dem Grenzportal, bringen Güter aus Marokko nach Europa. Einige verbergen illegale Fracht, schleppen Flüchtlinge. […]

Diese will Tom finden. Er zieht dem Hund eine stabilogelb leuchtende Schabracke mit Schweizer Kreuz an. Hund und Halter stellen sich vor einen Truck. «Motor abstellen», ruft Tom. Er lässt Jok ziehen, rennt hinter ihm her, die Leine locker. Der Hund steckt die Nase zwischen Räder, unter den Anhänger, in den Führerstand. Er springt, schnüffelt, hetzt, jagt. Es folgt ein zweiter Laster, dann ein Bus, noch drei Laster. Nach 20 Minuten bringt Tom seinen Hund zurück zum Napf. […]

Die Menschen aus Tanger betreten den Schengen-Raum. Jeder Pass wird kontrolliert, jedes Visum abgestempelt. Youri* (37) stoppt einen bis unters Dach gefüllten Ford mit belgischen Nummernschildern. Im Auto sitzen Araber. Sechs Wochen ist der Lausanner in Algeciras stationiert. […]“

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