„[…] Vor dem EU-Gipfel schlägt Professor Francesco Maiani eine radikale Reform des Dublin-Systems vor. In Brüssel allerdings scheint es keinen Spielraum für einen Wechsel zu geben.
[…] Ohne direkte Beteiligung der EU wird Mare Nostrum allerdings wohl ein kurzes Leben haben. Heute gibt Italien neun Millionen Euro pro Monat für diese Operation aus. Und gemäss der Dublin-Regelung müsste das Land jeden Migranten aufnehmen, den es rettet und der um Asyl ersucht. Wie wenn Europa Italien sagen würde: „Nie mehr Tote im Mittelmeer. Bitte rette sie und bezahle die Operation. Wenn jemand dann deine Grenze überquert, bitte nimm ihn zurück.“ […]
swissinfo.ch: Trotz der massiven Kritik gegenüber der europäischen Migrationspolitik, scheint eine radikale Änderung nicht an der Tagesordnung zu sein. Was erwarten Sie vom bevorstehenden EU-Gipfel?
F.M.: Ich erwarte keine grossen Änderungen. Bis jetzt haben die Mitgliedstaaten nicht demonstriert, dass sie auch nur einen Millimeter nachgeben würden. Die nationalen Interessen haben mehr Gewicht als Solidarität und der Schutz der Flüchtlinge. Einzig in der Frage einer gemeinsamen Überwachung des Mittelmeers scheint es einen gewissen Handlungsspielraum zu geben.“
via „Die europäische Asylpolitik ist streng und unwirksam“ – SWI swissinfo.ch