21. September 2013 · Kommentare deaktiviert für Ägypten: Kampf gegen sexuelle Belästigungen und Angriffe · Kategorien: Ägypten · Tags:

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„[…] «Wir waren neun Freundinnen, die immer zu den Protesten gingen. Und alle wurden innerhalb einer Woche angegriffen und sexuell belästigt. Das kann kein Zufall sein.»

Das Phänomen von sexuellen Übergriffen und Vergewaltigungen bei Protesten ist in Ägypten nicht neu. Erstmals wurden 2005 unter Mubarak Demonstrantinnen von Sicherheitskräften und von regimetreuen Schlägern sexuell belästigt. Das Ziel war offensichtlich: Frauen sollten von der Teilnahme an Demonstrationen abgehalten werden. Menschenrechtler sind sich einig, dass das Phänomen eine politische Dimension hat, wenngleich die Wurzeln soziokulturell sind.

Mit Mubaraks Sturz und den andauernden Protesten wurde das Phänomen häufiger. Der Militärrat, der danach herrschte, liess Demonstrantinnen verhaften, worauf sie geschlagen und zu erniedrigenden Jungfräulichkeitstests gezwungen wurden. Angeblich, damit sie den Sicherheitskräften nicht vorwerfen konnten, in der Haft vergewaltigt worden zu sein. General Sisi, der seit dem Sturz der Muslimbrüder die Fäden in der Hand hält, hat die Massnahme damals öffentlich verteidigt. Bilder der Frau im blauen BH, die von Polizisten ausgezogen und über den Boden gezerrt wurde, gingen um die Welt. Später begann mit den Demonstrationen gegen die neue Verfassung der Muslimbrüder im November 2012 eine monatelange Welle von Übergriffen bei Protesten. Wer im Endeffekt genau dahinterstand, weiss niemand. «Aber selbst wenn die Muslimbrüder das nicht angeordnet haben, mache ich sie als Regierung dafür verantwortlich», sagt Baramawy. […]

Dass die Übergriffe an Protesten eine Systematik haben, glaubt auch Amr Abushaaban, der Mitglied einer Bewegung gegen sexuelle Belästigung ist. Es beginne oft mit einer Gruppe, die offensichtlich organisiert sei und systematisch vorgehe, sagt er. Dann beteiligten sich immer mehr andere spontan. Abushaaban ist einer von vielen jungen Männern, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, Demonstrantinnen vor Übergriffen zu schützen. Seit Anfang Jahr haben sich mehrere Gruppen gebildet, unter anderem «OpAntiSH», was für Operation Anti-Sexual Harassment steht, oder Tahrir Bodyguard. Hunderte von Freiwilligen engagieren sich bei Protesten, indem sie Angreifer abwehren oder Schutzzonen errichten. Die meisten sind junge Männer, aber es gibt auch Frauen, die bewusst riskieren, selbst belästigt zu werden, das Risiko aber als Teil ihres Kampfes sehen.

«Die Leute sind sehr entschlossen», sagt Noora Flinkman von der Organisation Harassmap, die Fälle sexueller Belästigung in ganz Ägypten dokumentiert und Aufklärungsarbeit macht. […]“

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