1.000 „irreguläre MigrantInnen“ in Administrativhaft
Annegret Mathari (Tripolis) schreibt in der NZZ vom 27.04.2012 über die regelmäßigen Besuche des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz in den libyschen Gefängnissen. Im Krieg wurden 8.500 Personen inhaftiert. Bis heute sind sie nicht angeklagt, es gibt kein funktionierendes Justizwesen. Mathari schreibt: „In Libyen war viel von Söldnern die Rede, und zahlreiche Schwarzafrikaner wurden als vermeintliche Söldner verfolgt. Die meisten der rund 1000 ausländischen Gefangenen sind jedoch irreguläre Migranten.“
Mathari erwähnt nicht die Lager und Abschiebezentren, in denen schon vor dem Krieg MigrantInnen eingesperrt waren und die jetzt weiter betrieben werden. In der Realität kann womöglich kaum zwischen nichtlibyschen Gefangenen aus dem Krieg und Abschiebehäftlingen unterschieden werden.
Einige EU-Staaten fordern derzeit Libyen auf, die UN-Flüchtlingskonvention zu unterzeichnen, und Malta wird seine Abschiebelager ausbauen. Für den Sommer wird mit mehr TransitmigrantInnen und Boat-people gerechnet, und die EU-Staaten möchten der Kritik an Abschiebungen nach Libyen vorbeugen.
s. Times of Malta, 25.04.2012: If Libya is to accede to Refugee Convention