12. April 2012 · Kommentare deaktiviert für Marokko: Razzien und rassistische Menschenjagd · Kategorien: Marokko · Tags: , ,

Kontext: Zusammenarbeit EU-Maghreb

Seit den Razzien im September und Dezember 2011 in Rabat und Casablanca führt die Polizei immer wieder stadtweite und sogar regionale Durchsuchungs- und Verhaftungsaktionen durch. In den letzten Tagen kam es sogar zu regelrechten rassistischen Menschenjagden.

 

Am 01.04.2012 erfolgten Razzien in Nador und Hoceima, nahe der Grenze zu Melilla, und eine Woche später rassistische Ausschreitungen in Fes. Nach einem dortigen Fußballspiel von Mannschaften aus Marokko und Guinea gingen die marokkanischen Fans gegen Subsahara-MigrantInnen vor, auch gegen Frauen und Kinder. Die Jagd auf „Schwarze“ ging bis in die Viertel hinein, wo diese größtenteils wohnen. Es gab unter ihnen viele Opfer durch Steinwürfe. Zwei Tage später begann eine Polizei-Razzia gegen die Subsahara-MigrantInnen in Fes mit massenhaften Festnahmen, auch von Leuten mit legalen Aufenthaltstiteln, von Studierenden und anderen, die später wieder freigelassen werden mussten. Die Illegalisierten wurden über Oujda nach Algerien abgeschoben, in einer Art Ping-Pong, denn Algerien schickt sie dann wieder nach Marokko zurück.

Am 25./26.03.2912 hatte Martin Schulz, Präsident des Europaparlaments, in Casablanca an einer Sitzung der Parlamentarischen Versammlung der „Europäischen Union für das Mittelmeer“ in Casablanca teilgenommen; Titel der Tagung: „Die Kooperation im Kampf gegen den Terrorismus und die klandestine Migration und die Stärkung der Partnerschaft zwischen Marokko und der EU“. Die Razzien werden in diesem Zusammenhang der Zusammenarbeit zwischen der EU und dem Maghreb gesehen.

Nach einer Erklärung von Fabien Didier Yene, Präsident des Collectif des Migrants Subsahariens au Maroc (CCSM), Paris, 11.04.2012

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