04. April 2012 · Kommentare deaktiviert für Hamburg: Veranstaltung · Kategorien: Nicht zugeordnet · Tags:

Bewegungen im Mittelmeerraum II: Boats4People statt Frontex – für euro-afrikanische Solidarität! Veranstaltung mit Helmut Dietrich, Forschungsgesellschaft Flucht und Migration, Berlin

am Montag, den 7.5.2012 um 19.30 Uhr im Centro Sociale
Sternstraße 2 (U-Bhf. Feldstr.)

Auf die arabischen Aufstände hat Europa mit verstärkter Abschottung geantwortet. Die Situation der boat people im Mittelmeer hat sich verschärft. Anfang 2011 sind viele Kontrollen der nordafrikanischen Küstenwachen zusammengebrochen. Zehntausende Jugendliche nahmen sich mit neuem Selbstbewusstsein die Reisefreiheit und brachen über das Meer Richtung Italien auf.

Dort reagierten der italienische Staat und die EU mit Notstand, Rassismus, Polizeiknüppel. Italien erlebte in den
Abschiebegefängnissen die heftigste landesweite Revolte, die es jemals in Lagern Nachkriegs-Westeuropas gegeben hat. Die europäische Grenzschutzagentur Frontex und die Nato schotten seit
Frühjahr 2011 das Meer zwischen Italien und Tunesien/Libyen lückenlos ab. Noch nie sind so viele boat people in dieser Meerenge gestorben wie 2011: Zwischen 1.500 und 2.000 tote boat people wurden
im „Kanal von Sizilien“ registriert, zur Hälfte TunesierInnen, zur Hälfte afrikanische Bürgerkriegsflüchtlinge aus Libyen. Mehrere Tausend Flüchtlinge und ArbeitsmigrantInnen sitzen immer
noch im Lager Choucha an der tunesisch-libyschen Grenze fest, und zunehmend werden dort auch aufgegriffene boat people interniert.
Inzwischen ist eine transnationale Organisierung auf beiden Seiten des Mittelmeers möglich geworden, die der Abschottung entgegentreten will: In Tunesien und Italien organisieren Familien vermisster boat people Aktionen, um Informationen über den Verbleib ihrer Angehörigen und die geheimen Verträge zwischen den beiden Regierungen zu bekommen, und im Lager Choucha fordern Flüchtlinge die Aufnahme in Europa.
Hier setzt Boats4People an. Boats4People wurde im Frühsommer 2011 in Italien als transnationales Projekt gegründet, um direkt am und auf dem Mittelmeer etwas gegen die europäische Festungspolitik zu unternehmen.
Boats4People ist:

  • Austausch von Erfahrungen, Vernetzung und Zusammenarbeit
  • gegen Frontex, das EU-Grenzregime, die Abschiebebehörden und den Alltagsrassismus und macht Öffentlichkeitsarbeit dagegen
  • für Bewegung, die Freiheit zur Bewegung im politischen und im geographischen Sinn.

Boats4People fordert konkret von der EU und den Regierungen ein Ende der gewaltsamen Kontrollen auf dem Meer, die Rettung von boat people in Seenot und die Respektierung ihrer Rechte statt der Kriminalisierung derjenigen, die dies gemäß internationalem Seerecht tun. Anfang Juli sollen Boote von Italien nach Tunesien starten und Aktionen an verschiedenen Orten stattfinden.
Näheres dazu auf der Veranstaltung sowie auf www.boat4people.org
VeranstalterInnen: Flüchtlingsrat Hamburg www.fluechtlingsrat-hamburg.de und Centro Sociale www.centrosoziale.de mit finanzieller Unterstützung der NorddeutschenStiftung für Umwelt und Entwicklung (NUE) www.nue-stiftung.de

Kommentare geschlossen.