Quelle: taz
Die Lebensbedingungen im Camp sind unerträglich, doch die Flüchtlinge sind wenigstens nah an England. An den Aufnahmezentren gibt es bereits Kritik.
„Bitte zerstören Sie nicht den Dschungel“ – in leuchtendem Rot steht diese Botschaft auf Englisch auf der Plane einer selbst gezimmerten Bretterbude im bekanntesten Flüchtlingscamp des Kontinents. Aufhalten wird sie die Bulldozer, die später in dieser Woche anrücken werden, nicht. Das hat noch nie funktioniert. Das Errichten und Zerstören der „Dschungel“ genannten Lager in Calais und Umgebung folgt seit Jahren einem regelmäßigen Rhythmus.
Warum aber wollen Menschen trotz aller Probleme, aller Entbehrungen und der alltäglichen Unerträglichkeit des Lebens im „Dschungel“ diesen Zustand erhalten? Es gibt ein Foto aus dem Jahr 2009, als ähnlich wie heute vor den Augen der Weltpresse das damalige – freilich wesentlich kleinere – Camp geräumt und planiert wurde. Es zeigt afghanische Migranten mit einem Transparent, auf dem „Der Dschungel ist unser Zuhause“ steht. Zugrunde liegt der elementare Wunsch, eine wenn auch noch so ärmliche menschliche Behausung zu erhalten.