Wiener Zeitung | 17.08.2017
Eine Kommunikationswissenschafterin untersuchte die Rolle des Smartphones für Flüchtlinge.
„Treuer Freund“, „Soldat“, „meine Waffe“ oder „Life Manager“ – so nennen Flüchtlinge aus Syrien ihr Smartphone. Es helfe ihnen, die Flucht physisch wie auch psychisch zu bewältigen, so Katja Kaufmann von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW). Die Kommunikationswissenschafterin untersucht, wie Flüchtlinge ihre Smartphones nutzen – unterwegs und im Ankunftsland.
„Das Smartphone ist auf der Flucht lebensnotwendig“, erklärte die Expertin. Sie hat im Rahmen eines Forschungsprojektes der ÖAW mit dreizehn Syrern zwischen 20 und 32 Jahren gesprochen, die 2015 nach Österreich kamen, und darüber in der Fachzeitschrift „SWS-Rundschau“ berichtet. Hierzulande könne man sich das schwer vorstellen, so Kaufmann: „Viele junge Menschen in Österreich sehen das Smartphone als Unterhaltungsgegenstand an. Auch älteren Menschen wird dies über die Werbung vermittelt. Deshalb fragen sie sich: ‚Wie kann jemand, der alles verloren hat, so ein Gerät besitzen?'“